Einer Gesamtschule in Aldenhoven liegen zuviele Steine im Weg

Die FWG hat in den letzten Wochen geprüft, ob das Schulmodell „Gesamtschule“ auch in Aldenhoven eingeführt werden kann. Durch einen Informationsaustausch mit Land und Nachbarkommunen hat sich leider die Einschätzung verfestigt, dass zum jetzigen Zeitpunkt kaum eine Chance besteht, eine Gesamtschule in Aldenhoven oder sogar im Nordkreis einzurichten.

Aus den Erkenntnissen der Recherche sind beispielsweise folgende Punkte festzuhalten, die eine Gesamtschuleinrichtung in oder mit Aldenhoven verhindern:

Schulgesetz

Eine Gesamtschule muss 4-zügig eingerichtet werden. Dabei ist die Mindestklassengröße 28 Kinder, so dass insgesamt mindestens 112 Kinder in jedem Jahrgang die Schule besuchen müssen. Die Untersuchungen der Firma Komplan im Rahmen des Schulentwicklungsplanes haben aber gezeigt, dass nur noch ca. 90 Schüler in 2018 die Aldenhovener Grundschulen verlassen. Daher kann Aldenhoven alleine keine Gesamtschule mit Perspektive realisieren.

Die Einrichtung einer Gesamtschule setzt voraus, dass auch eine Sekundarstufe II eingerichtet wird (gymnasialer Zweig). Mit drei Gymnasien in Jülich ist aber der Nordkreis bereits versorgt, d.h. die Einrichtung eines neuen gymnasialen Zweiges könnte zu einem Überangebot und einer möglichen Abwanderung  von Schülern von den vorhandenen Gymnasien führen. Dies ist lt. Schulgesetz nicht zulässig und kann per Einspruch von Jülich verhindert werden.

Eine Gesamtschule an 3 Standorten z.B. Jülich, Linnich und Aldenhoven ist nach der aktuellen Gesetzeslage ebenfalls nicht zulässig. Titz hat hier bei dem Versuch, sich der Gesamtschule in Niederzier und Merzenich anzuschließen bereits eine Abfuhr erhalten.

Kooperation mit Nachbargemeinden

Eine Gesamtschule kann nur eingerichtet werden, wenn wir vorhandene Schulen in eine neue Schule überführen, da sonst ein Überangebot an Schulen existieren würde. Somit kommt aufgrund der vorhandenen Schülerzahlen und der Nähe nur eine Kooperation mit Jülich oder Linnich in Frage. Würden wir mit Linnich eine Gesamtschule gründen, bestünde das Problem der gymnasialen Oberstufe, die in Konkurrenz zu den Oberstufen an den Gymnasien in Jülich stehen würde. Diese freiwillige Beteiligung Jülichs kann als unwahrscheinlich angesehen werden.

Eine direkte Kooperation mit Jülich würde ebenfalls zu der Frage führen, welche Schule(n) Jülich in eine gemeinsame Schule mit Aldenhoven überführen würde. Auch hier stehen die Zeichen sehr schlecht, hat sich Jülich doch bereits mit der Entscheidung für einen neuen Realschulkomplex auf Jahre festgelegt, mindestens die Realschüler in Jülich zu behalten.

Fazit:

Auch wenn dies nur einige Gründe sind und die politischen Animositäten mit diversen Schulformen hier noch gar nicht berücksichtigt wurden zeigt sich, dass eine Lösung in Form einer Gesamtschule  an den Schulgesetzen des Landes NRW sowie an einer Lösung des Themas gymnasiale Oberstufe scheitert. Eine Gesamtschule lässt sich unter den gegebenen Umständen nach unserer Einschätzung  in Aldenhoven noch nicht etablieren. Schade!